Nach zahlreichen Aufstiegen ist es Zeit für den Ausstieg
Gehlenberg 25 Jahre sind eine lange Zeit, in der viel passiert ist. 1995 war Helmut Kohl noch deutscher Bundeskanzler, Berti Vogts trainierte die Fußball-Nationalmannschaft und Werder Bremen spielte in der Bundesliga, in der es für einen Sieg nur zwei Punkte gab, um die Meisterschaft mit. In dieser Zeit, Mitte der 90er-Jahre, begann Werner Bruns seine Laufbahn als Fußball-Trainer. Nun, nach 22 aktiven Jahren als Coach mit zwischenzeitlich drei Jahren Pause, ist für den 56-Jährigen aus Neuvrees Schluss. Allerdings nicht ganz, er bleibt dem SV Gehlenberg als Damenobmann erhalten. „Es war jetzt einfach an der Zeit, als Trainer aufzuhören“, sagt Bruns. „Aber nach so vielen Jahren ist das natürlich mit Abschiedsschmerz verbunden.“
Schließlich sei die Mannschaft mit einigen Eltern, die immer mitgefahren sind, so etwas wie eine zweite Familie für ihn geworden. Hat er einen Großteil der Spielerinnen doch von der C-Jugend bis in den Erwachsenen-Bereich begleitet.
Bruns, der großer Fan der Borussia aus Mönchengladbach ist, hatte Mitte der 90er-Jahre wie so viele Väter als Trainer der Mannschaft seiner Söhne begonnen. Elf Jahre war er bei den Jungen Trainer, doch die Jungs waren ab einem bestimmten Alter nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache. „Mit den Jungs hat es auch Spaß gemacht, aber in der B-Jugend hatten dann viele von ihnen reichlich andere Interessen.“
Es folgten die Pause und 2009 das Debüt als Juniorinnen-Trainer. Wieder übernahm Bruns eine Mannschaft, in der eines seiner Kinder spielte, diesmal seine Tochter. Er hatte mit seinem neuen Team Erfolg und wurde auch noch Kreisauswahl-Coach der Juniorinnen.
Als Bruns mit seinem Team vom Jugend- in den Erwachsenen-Bereich wechselte, begann der gemeinsame Weg in der Kreisklasse von neuem. Und er führte schnell nach oben. Die Frauen-Spielgemeinschaft (FSG) Gehlenberg-Neuvrees/Hilkenbrook/Rastdorf, die der selbstständige Fliesenleger gebildet hatte, stieg bis in die Bezirksliga und in dieser Klasse zum Titelanwärter auf. Auch, da die Kooperation um den BV Cloppenburg erweitert wurde. Da dessen zweite Mannschaft in der Kreisklasse spielt, sollten Talente des Vereins bei der FSG in der Bezirksliga Erfahrungen sammeln. So beendete die Spielgemeinschaft die Saison 18/19 als Vizemeister.
Anschließend zog sich Bruns – der zu diesem Zeitpunkt auch schon mehrere Jahre Damenobmann war – bereits etwas aus der ersten Trainerreihe zurück. Der bisherige Co-Trainer Siegfried Kleinau übernahm mehr und mehr das Ruder und ist nun auch offiziell Cheftrainer.
Allerdings wird Werner Bruns genau verfolgen, wie sich sein Nachfolger und seine ehemaligen Schützlinge in nächster Zeit schlagen – wenn sie denn wieder spielen dürfen. Schließlich bleibt der Sportler des Jahres 2018 des SV Gehlenberg nicht nur Damenobmann, sondern seinem ehemaligen Team mit dem Herzen verbunden.
Nun hat der 56-Jährige mehr Zeit für seine Frau und seine erste große Fußball-Liebe: Borussia Mönchengladbach. Anfang März war er zusammen mit seinem Sohn Dennis, einem Anhänger der Dortmunder Borussia, im Gladbacher Stadion Zeuge der 1:2-Niederlage des VfL gegen die Gelb-Schwarzen. Dennoch läuft die Saison für die Gladbacher ja nicht schlecht. Zurzeit sind sie Tabellenvierter. Vor 25 Jahren beendeten sie die Saison als Tabellenfünfter. Es ist also nicht alles völlig anders als vor 25 Jahren. So ist am Altenend zwar eine Ära zu Ende gegangen, aber nicht Werner Bruns’ Liebe zum Fußball . . .